Brief an Abrahamus Musculus
Dathenus, Petrus
Kurzformat
Brief an Abrahamus Musculus / von P[etrus] Dathenus - Caesarea Lauterea , 8. Maii 1577
1 Bl., 2 S. beschrieben : 33 x 21,5-22 cm
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Zofingen, Stadtbibliothek, StBZ Pa 14:1,194 (204)
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520 | |a Dathenus entschuldigt sich für sein langes Schweigen. Grund ist nicht seine Trägheit, sondern seine vielen Reisen. Dies wird der Überbringer des Briefs, [Jean-François] Salvard, bezeugen. Bei seinem letzten Besuch in Heidelberg hat der Pfalzgraf und Kurfürst [Ludwig VI.] zwei Ubiquitarier an der Peterskirche eingesetzt und den Evangelischen ("orthodoxi") nur eine Kirche überlassen, mit der Bedingung, dass sie sich nicht kritisch gegen die Ubiquitarier ("pantachousiastae") äusserten. Die Universität hat er bisher in Ruhe gelassen. Es ist ungewiss, ob er den Ermahnungen von Herzog [Johann] Kasimir Folge leisten wird. Dathenus hat beschlossen, vorläufig in Frankenthal zu bleiben. Die Erbteilung unter den Brüdern [Ludwig und Johann Kasimir] sollte ohne Probleme durchgeführt werden können. Kürzlich ist der Gesandte der englischen Königin [Elisabeth I.] zu Johann Kasimir gekommen, Graf [Philip] Sidney ("Sidnejus"), der Neffe des Grafen von Leicester ("Lycestria"), ein junger, aber sittenfester und kluger Mann. Er hat im Namen der Königin ausgeführt, dass als Antwort auf die Heilige Liga in Frankreich, den Landsberger Bund in Deutschland und die Umsetzung der Beschlüsse des Konzils von Trient ein engerer Zusammenschluss der evangelischen Kräfte notwendig sei. Salvard wird Näheres dazu berichten. | ||
520 | |a Auf die Ermahnung von Sidney hin hat Johann Kasimir vorgeschlagen, die evangelischen Kirchen in Frankreich, England, Schottland, der Eidgenossenschaft ("Helvetia"), Deutschland, den Niederlanden ("Belgium"), Friesland, Polen, Ungarn und Böhmen sollten sich auf eine gemeinsame Konfession einigen. Dies solle bei Gelegenheit der nächsten Frühjahrsmesse in Frankfurt bewerkstelligt werden. Auf dieses Treffen sollte man sich in den genannten Kirchen vorbereiten und geeignete Gesandte dafür bestimmen. Sidney hat versprochen, sich in dieser Sache bei seiner Königin und den Kirchen von Schottland einzusetzen. Johann Kasimir hat über diesen Plan an die Herren von Bern geschrieben und Salvard und dessen Begleiter den Auftrag gegeben, mit Musculus und dessen Kollegen darüber zu verhandeln. Dathenus ist überzeugt, dass es sehr nützlich wäre, wenn alle diese Länder sich den Pseudo-Katholiken und den übrigen Feinden der evangelischen Kirche mit einer gemeinsamen Konfession entgegenstellen könnten. Dies könnte durch eine Zusammenkunft der gemässigten Theologen erreicht werden. Jetzt fehlt es am nötigen Zusammenhalt ("sumus scopae dissolutae") und an der Solidarität mit den Glaubensbrüdern, die in Not sind. Bittet Musculus, die Zürcher Kollegen vom Anliegen zu überzeugen. Bestellt Grüsse an Johannes [Haller], [Blaise] Marcuard, an den Professor der hebräischen Sprache [Johannes Hortinus] und die übrigen Kollegen. Weiteres wird Musculus von den Gesandten der evangelischen Kirchen in Frankreich erfahren. | ||
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581 | |a Teilabdruck in: Van Schelven, Aart Arnout. - Petrus Dathenus, in: Nederlands Archief voor Kerkgeschiedenis, N.S. 10/4 (1913), S. 328-343, hier S. 338 (nach der Abschrift in der Zentralbibliothek Zürich, Simmlersche Sammlung) | ||
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Basisinformationen
Signatur:
-
Zofingen, Stadtbibliothek, StBZ Pa 14:1,194 (204)
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Titel:
Brief an Abrahamus Musculus / von P[etrus] Dathenus
Entstehungsangaben:
Caesarea Lauterea, 8. Maii 1577
Entstehungszeit (normiert):
1577.05.08
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
-
1 Bl., 2 S. beschrieben; 33 x 21,5-22 cm
Serie:
Briefsammlung Wolfgang und Abraham Musculus, Bd. 1; 194
Hierarchie/Kontext
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Inhalt und innere Ordnung
Inhalt:
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Dathenus entschuldigt sich für sein langes Schweigen. Grund ist nicht seine Trägheit, sondern seine vielen Reisen. Dies wird der Überbringer des Briefs, [Jean-François] Salvard, bezeugen. Bei seinem letzten Besuch in Heidelberg hat der Pfalzgraf und Kurfürst [Ludwig VI.] zwei Ubiquitarier an der Peterskirche eingesetzt und den Evangelischen ("orthodoxi") nur eine Kirche überlassen, mit der Bedingung, dass sie sich nicht kritisch gegen die Ubiquitarier ("pantachousiastae") äusserten. Die Universität hat er bisher in Ruhe gelassen. Es ist ungewiss, ob er den Ermahnungen von Herzog [Johann] Kasimir Folge leisten wird. Dathenus hat beschlossen, vorläufig in Frankenthal zu bleiben. Die Erbteilung unter den Brüdern [Ludwig und Johann Kasimir] sollte ohne Probleme durchgeführt werden können. Kürzlich ist der Gesandte der englischen Königin [Elisabeth I.] zu Johann Kasimir gekommen, Graf [Philip] Sidney ("Sidnejus"), der Neffe des Grafen von Leicester ("Lycestria"), ein junger, aber sittenfester und kluger Mann. Er hat im Namen der Königin ausgeführt, dass als Antwort auf die Heilige Liga in Frankreich, den Landsberger Bund in Deutschland und die Umsetzung der Beschlüsse des Konzils von Trient ein engerer Zusammenschluss der evangelischen Kräfte notwendig sei. Salvard wird Näheres dazu berichten.
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Auf die Ermahnung von Sidney hin hat Johann Kasimir vorgeschlagen, die evangelischen Kirchen in Frankreich, England, Schottland, der Eidgenossenschaft ("Helvetia"), Deutschland, den Niederlanden ("Belgium"), Friesland, Polen, Ungarn und Böhmen sollten sich auf eine gemeinsame Konfession einigen. Dies solle bei Gelegenheit der nächsten Frühjahrsmesse in Frankfurt bewerkstelligt werden. Auf dieses Treffen sollte man sich in den genannten Kirchen vorbereiten und geeignete Gesandte dafür bestimmen. Sidney hat versprochen, sich in dieser Sache bei seiner Königin und den Kirchen von Schottland einzusetzen. Johann Kasimir hat über diesen Plan an die Herren von Bern geschrieben und Salvard und dessen Begleiter den Auftrag gegeben, mit Musculus und dessen Kollegen darüber zu verhandeln. Dathenus ist überzeugt, dass es sehr nützlich wäre, wenn alle diese Länder sich den Pseudo-Katholiken und den übrigen Feinden der evangelischen Kirche mit einer gemeinsamen Konfession entgegenstellen könnten. Dies könnte durch eine Zusammenkunft der gemässigten Theologen erreicht werden. Jetzt fehlt es am nötigen Zusammenhalt ("sumus scopae dissolutae") und an der Solidarität mit den Glaubensbrüdern, die in Not sind. Bittet Musculus, die Zürcher Kollegen vom Anliegen zu überzeugen. Bestellt Grüsse an Johannes [Haller], [Blaise] Marcuard, an den Professor der hebräischen Sprache [Johannes Hortinus] und die übrigen Kollegen. Weiteres wird Musculus von den Gesandten der evangelischen Kirchen in Frankreich erfahren.
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkung:
Siegelabdruck
Inhaltsangabe unter dem Brieftext von späterer Hand: Sidneius, Leycestriae comes, legatus Anglicus vel occasione eius legationis Princeps Palatinus Casimirus, proponit, ut ecclesiae Protestantium confessionem communem edant.
Sprache, Schrift:
Lateinisch
Hinweise
Literatur:
-
Abschrift in StBZ Pa 15, S. 159
-
Teilabdruck in: Van Schelven, Aart Arnout. - Petrus Dathenus, in: Nederlands Archief voor Kerkgeschiedenis, N.S. 10/4 (1913), S. 328-343, hier S. 338 (nach der Abschrift in der Zentralbibliothek Zürich, Simmlersche Sammlung)
Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.
Bearbeitungsstand
Interne Bearbeitung:
-
Verzeichnung=Description=Inventaire; März 2019; HAN-Katalogisierungsregeln; Clemens Müller
Identifikatoren
Systemnummer:
991170478247105501
Andere Systemnummer:
-
(HAN)000331809DSV05
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(EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170478247105501
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(41SLSP_UBS)9972421449605504