Brief an Herr von Ulm

Schobinger, Sebastian
Kurzformat

Brief an Herr von Ulm / von Sebastian Schobinger - St. Gallen , den 29/19ten tag Martii. Anno 1626
1 Doppelbl., 4 S. beschrieben : 33,5 x 20,3 cm
  • St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VadSlg Ms 108:70

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500 |a Briefüberschrift: 1626. Antwurt auff des herrn von Ulm schreiben von 21. Martii. Wolgeborener etc. 
500 |a Absender: Dr. Sebastian Schobinger 
506 |a Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal. 
520 |a Schobinger entnimmt dem Brief des Adressaten vom 21. März, dass dessen Magen wieder in Ordnung ist. Zu dessen anderen medizinischen Problemen enthält der Brief keine Angaben; das Schreiben des Doktors [Johann Regulus] Villinger, worauf sich der Adressat bezieht, war dem Brief nicht beigegeben. Wenn dieses Schreiben noch eintreffen sollte, wird Schobinger Villinger separat antworten. - Das Bad Pfäfers ("Pfeffers") wird zurecht für seine Wirksamkeit gerühmt, besonders die positive Wirkung auf die Arterien ("wisses geäder") und damit auf die äusseren Gliedmassen. Es hat eine gute Temperatur, so dass es von einer hitzigen Leber, wie sie der Adressat hat, gut vertragen wird. Zur Behandlung der inneren Organe wie Niere und Blase eignet es sich jedoch nicht, obwohl [Johann Jacob] Wecker dies in seinem "Antidotarium" behauptet. Nach Schobingers Ansicht eignen sich Mineralbäder generell nicht für diesen Zweck. Hingegen ist die innerliche Anwendung nützlich, wie der vorzügliche Arzt Andrea Bacci in seinem Werk "De universa aquarum natura" im Kapitel "de renum et vesicae morbis" schreibt. Schobinger kann dem Adressaten daher den Besuch des Bades Pfäfers nicht empfehlen, zumal nebst der Notwendigkeit des Abstiegs in die Schlucht ("abscheüchliche spelunca") auch die übrige Bedienung ("tractation") sehr schlecht ist. Der Adressat soll eher wie schon früher zur Behandlung der Gicht ("podagra") das Bad von Zellers ("Celler bad") oder die Mineralquelle von Teinach ("Theinacher saurbrunnen") für zwei bis drei Wochen besuchen. - Weitere Informationen zum Bad Pfäfers: Badekuren werden dort zwischen Mitte Mai und Ende September durchgeführt. Vornehme Leute besuchen das Bad vorwiegend im Juli ("höwmonet"), wenn die Bauern mit der Heuernte beschäftigt sind und keine Zeit zum Kuren haben. Schobinger empfiehlt die Sommermonate aber nicht, da die Wirkung des Thermalwassers durch das Schmelzwasser ("schnewasser") beeinträchtigt werden könnte. Es gibt keine verbindliche Badeordnung. Das "gemeine Volk" badet tags und nachts während 10 bis 12 Tagen; Patienten, die nachts nicht baden, bleiben bis zu 20 Tagen. Von der Kriegssituation her ("kriegs halben") könnte Pfäfers sicher zur Stärkung der Gliedmassen besucht werden. Schobinger empfiehlt aber eher Zellers bzw. Teinach. Vor dem Besuch dieser Bäder müsste der Adressat aber eine Purgation vornehmen, welche Doktor Villinger durchführen könnte - Schobinger versichert den Adressaten seiner Dienstbereitschaft und sendet Genesungs- und Segenswünsche. 
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Basisinformationen

Signatur:
  • St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VadSlg Ms 108:70
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Digitalisat:
Titel:
Brief an Herr von Ulm / von Sebastian Schobinger
Entstehungsangaben:
St. Gallen, den 29/19ten tag Martii. Anno 1626
Entstehungszeit (normiert):
1626.03.29
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Auflage / Ausgabenvermerk /Entstehungsstufe:
Briefentwurf
Physische Beschreibung:
  • 1 Doppelbl., 4 S. beschrieben; 33,5 x 20,3 cm

Sucheinstiege

Person:
Ort (normiert):
Ort:
Formschlagwort:

Hierarchie/Kontext

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Inhalt und innere Ordnung

Inhalt:
  • Schobinger entnimmt dem Brief des Adressaten vom 21. März, dass dessen Magen wieder in Ordnung ist. Zu dessen anderen medizinischen Problemen enthält der Brief keine Angaben; das Schreiben des Doktors [Johann Regulus] Villinger, worauf sich der Adressat bezieht, war dem Brief nicht beigegeben. Wenn dieses Schreiben noch eintreffen sollte, wird Schobinger Villinger separat antworten. - Das Bad Pfäfers ("Pfeffers") wird zurecht für seine Wirksamkeit gerühmt, besonders die positive Wirkung auf die Arterien ("wisses geäder") und damit auf die äusseren Gliedmassen. Es hat eine gute Temperatur, so dass es von einer hitzigen Leber, wie sie der Adressat hat, gut vertragen wird. Zur Behandlung der inneren Organe wie Niere und Blase eignet es sich jedoch nicht, obwohl [Johann Jacob] Wecker dies in seinem "Antidotarium" behauptet. Nach Schobingers Ansicht eignen sich Mineralbäder generell nicht für diesen Zweck. Hingegen ist die innerliche Anwendung nützlich, wie der vorzügliche Arzt Andrea Bacci in seinem Werk "De universa aquarum natura" im Kapitel "de renum et vesicae morbis" schreibt. Schobinger kann dem Adressaten daher den Besuch des Bades Pfäfers nicht empfehlen, zumal nebst der Notwendigkeit des Abstiegs in die Schlucht ("abscheüchliche spelunca") auch die übrige Bedienung ("tractation") sehr schlecht ist. Der Adressat soll eher wie schon früher zur Behandlung der Gicht ("podagra") das Bad von Zellers ("Celler bad") oder die Mineralquelle von Teinach ("Theinacher saurbrunnen") für zwei bis drei Wochen besuchen. - Weitere Informationen zum Bad Pfäfers: Badekuren werden dort zwischen Mitte Mai und Ende September durchgeführt. Vornehme Leute besuchen das Bad vorwiegend im Juli ("höwmonet"), wenn die Bauern mit der Heuernte beschäftigt sind und keine Zeit zum Kuren haben. Schobinger empfiehlt die Sommermonate aber nicht, da die Wirkung des Thermalwassers durch das Schmelzwasser ("schnewasser") beeinträchtigt werden könnte. Es gibt keine verbindliche Badeordnung. Das "gemeine Volk" badet tags und nachts während 10 bis 12 Tagen; Patienten, die nachts nicht baden, bleiben bis zu 20 Tagen. Von der Kriegssituation her ("kriegs halben") könnte Pfäfers sicher zur Stärkung der Gliedmassen besucht werden. Schobinger empfiehlt aber eher Zellers bzw. Teinach. Vor dem Besuch dieser Bäder müsste der Adressat aber eine Purgation vornehmen, welche Doktor Villinger durchführen könnte - Schobinger versichert den Adressaten seiner Dienstbereitschaft und sendet Genesungs- und Segenswünsche.

Anmerkungen

Allgemeine Anmerkung:
Briefentwurf, evtl. Abschrift; ohne Adresse, doppelte Datierung (julianisch und gregorianisch)
Briefüberschrift: 1626. Antwurt auff des herrn von Ulm schreiben von 21. Martii. Wolgeborener etc.
Absender: Dr. Sebastian Schobinger
Sprache, Schrift:
Deutsch

Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen

Zugangsbestimmungen:
  • Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.

Bearbeitungsstand

Interne Bearbeitung:
  • Verzeichnung=Description=Inventaire; Oktober 2016; Februar 2023; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung; Gertraud Gamper; Clemens Müller

Identifikatoren

Systemnummer:
991170521857305501
Andere Systemnummer:
  • (HAN)000294412DSV05
  • (EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170521857305501
  • (41SLSP_UBS)9972436968305504
Quelle: