Brief an Augustinus Blaurerus
Blarer, Albert
Kurzformat
Brief an Augustinus Blaurerus / von Alb[ertus] Blarerus - Heidelbergae , 22 Novembris Anno [15]76
1 Doppelbl., 3 S. beschrieben : 30 x 20 cm
-
St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VadSlg Ms 39:93
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520 | |a Albert wird sich kurz fassen, da der Überbringer des Briefs [Jakob Wydler], der die Neffen zu Albert begleitet hat, ausführlich berichten wird [vgl. VadSlg Ms 39:92]. Johann Jakob hat man bei seinem Bruder Johann Thomas in Seltz gelassen. Es ist ungewiss, ob er dort wie geplant an der Schule aufgenommen wird, da der Kurfürst [Friedrich III. von der Pfalz] am 26. Oktober überraschend gestorben ist. Das Begräbnis fand erst am 21. November statt, nach der Ankunft von dessen Sohn Ludwig [VI.], dem Nachfolger als Kurfürst. Die grosse Trauergemeinde bestand aus Adligen, Gelehrten und gemeinem Volk ("plebeii"). Vor allem die Frauen mit langen Trauergewändern fielen auf. Augustin hat gut daran getan, dem Schwager ("affinis") [Johannes] Wintsch ("Wunschius") zu raten, seinen Sohn nicht zu schicken, da nun nicht nur in der Kirche, sondern auch an den Schulen und im ganzen Fürstentum ("respublica Palatia") tiefgreifende Änderungen bevorstehen. Albert wird berichten und hofft, es werde nichts allzu Schlimmes sein. Vom Bruder Thomas [Blarer jun.] hat er seit seinem letzten Brief, den Albert zusammen mit dem Brief von Augustin erhalten hat, nichts mehr erfahren. Er weiss daher nicht, wo dieser sich zur Zeit aufhält und welche Pläne er hat. - Dankt für den silbernen Becher ("scyphus argenteus"), welchen Augustin und die Schwester [Margarethe von Landenberg] als Geschenk [zur Hochzeit von Albert] geschickt haben. | ||
520 | |a Achior [von Ulm] wird persönlich an Augustin schreiben, Alberts Ehefrau wird auf den Brief von Margarethe antworten, und auch Ulrich [von Landenberg] wird ihr schreiben. Ulrich versteht sich schon gut mit Alberts sechsjährigem [Stief-]Sohn Christoph; sie sollen im kommenden Frühjahr zur Schule geschickt werden. Für die über Erwarten hohen Reisekosten hat Albert an Jakob [Wydler] 16 Gulden ("floreni") ausbezahlt. Falls noch eine höhere Summe nötig ist, möge er sie auf die Rechnung des Bruders Diethelm setzen. Er kann nichts Anderes raten, als dass dieser seinem Sohn einen Platz am Gymnasium von Seltz sichert und die Kosten für ein Jahr bezahlt. Alles andere wird der Pate [Jakob Wydler] berichten. Zur Krankheit von Johannes W[intsch?] hat Albert separat geschrieben. Der Überbringer des Briefs ("tabellarius") und Reisebegleiter ("viae ductor") [Jakob Wydler] wird zunächst zu Johann Thomas und Johann Jakob zurückreisen und zweifellos Briefe der beiden zurückbringen. Die Befürchtungen bezüglich des übertriebenen Alkoholkonsums ("vinolentia") von Johann Thomas sind gerechtfertigt; leider ist auch seinen Lehrern dieses Laster nicht fremd. Wenn Augustin ihn brieflich ermahnt, soll er trotzdem gegenüber dessen Lehrern Zurückhaltung üben, für den Fall, dass der Brief in ihre Hände gelangt. - Grüsst und bestellt Grüsse auch im Namen seiner Ehefrau an die Familie in Griesenberg, an Hans Gerwig und dessen Mutter [Katharina] und alle weiteren Familienmitglieder. | ||
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Basisinformationen
Signatur:
-
St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VadSlg Ms 39:93
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Titel:
Brief an Augustinus Blaurerus / von Alb[ertus] Blarerus
Entstehungsangaben:
Heidelbergae, 22 Novembris Anno [15]76
Entstehungszeit (normiert):
1576.11.22
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
-
1 Doppelbl., 3 S. beschrieben; 30 x 20 cm
Serie:
Vadianische Briefsammlung, Bd. 10; 93
Hierarchie/Kontext
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Inhalt und innere Ordnung
Inhalt:
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Albert wird sich kurz fassen, da der Überbringer des Briefs [Jakob Wydler], der die Neffen zu Albert begleitet hat, ausführlich berichten wird [vgl. VadSlg Ms 39:92]. Johann Jakob hat man bei seinem Bruder Johann Thomas in Seltz gelassen. Es ist ungewiss, ob er dort wie geplant an der Schule aufgenommen wird, da der Kurfürst [Friedrich III. von der Pfalz] am 26. Oktober überraschend gestorben ist. Das Begräbnis fand erst am 21. November statt, nach der Ankunft von dessen Sohn Ludwig [VI.], dem Nachfolger als Kurfürst. Die grosse Trauergemeinde bestand aus Adligen, Gelehrten und gemeinem Volk ("plebeii"). Vor allem die Frauen mit langen Trauergewändern fielen auf. Augustin hat gut daran getan, dem Schwager ("affinis") [Johannes] Wintsch ("Wunschius") zu raten, seinen Sohn nicht zu schicken, da nun nicht nur in der Kirche, sondern auch an den Schulen und im ganzen Fürstentum ("respublica Palatia") tiefgreifende Änderungen bevorstehen. Albert wird berichten und hofft, es werde nichts allzu Schlimmes sein. Vom Bruder Thomas [Blarer jun.] hat er seit seinem letzten Brief, den Albert zusammen mit dem Brief von Augustin erhalten hat, nichts mehr erfahren. Er weiss daher nicht, wo dieser sich zur Zeit aufhält und welche Pläne er hat. - Dankt für den silbernen Becher ("scyphus argenteus"), welchen Augustin und die Schwester [Margarethe von Landenberg] als Geschenk [zur Hochzeit von Albert] geschickt haben.
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Achior [von Ulm] wird persönlich an Augustin schreiben, Alberts Ehefrau wird auf den Brief von Margarethe antworten, und auch Ulrich [von Landenberg] wird ihr schreiben. Ulrich versteht sich schon gut mit Alberts sechsjährigem [Stief-]Sohn Christoph; sie sollen im kommenden Frühjahr zur Schule geschickt werden. Für die über Erwarten hohen Reisekosten hat Albert an Jakob [Wydler] 16 Gulden ("floreni") ausbezahlt. Falls noch eine höhere Summe nötig ist, möge er sie auf die Rechnung des Bruders Diethelm setzen. Er kann nichts Anderes raten, als dass dieser seinem Sohn einen Platz am Gymnasium von Seltz sichert und die Kosten für ein Jahr bezahlt. Alles andere wird der Pate [Jakob Wydler] berichten. Zur Krankheit von Johannes W[intsch?] hat Albert separat geschrieben. Der Überbringer des Briefs ("tabellarius") und Reisebegleiter ("viae ductor") [Jakob Wydler] wird zunächst zu Johann Thomas und Johann Jakob zurückreisen und zweifellos Briefe der beiden zurückbringen. Die Befürchtungen bezüglich des übertriebenen Alkoholkonsums ("vinolentia") von Johann Thomas sind gerechtfertigt; leider ist auch seinen Lehrern dieses Laster nicht fremd. Wenn Augustin ihn brieflich ermahnt, soll er trotzdem gegenüber dessen Lehrern Zurückhaltung üben, für den Fall, dass der Brief in ihre Hände gelangt. - Grüsst und bestellt Grüsse auch im Namen seiner Ehefrau an die Familie in Griesenberg, an Hans Gerwig und dessen Mutter [Katharina] und alle weiteren Familienmitglieder.
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkung:
Adressat: Domino Augustino Blaurero, Lutmercensis ecclesiae antistiti fratrique suo germano tam charo quam observando
Absender: Alb[ertus] Blarerus, frater tuus germanus
Oberhalb der Adresse unleserlicher Vermerk von unbekannter Hand
Siegelabdruck
Sprache, Schrift:
Lateinisch
Geschichte
Ehemalige Signatur:
Ehemalige Signatur: Standort: Stadtbibliothek St. Gallen, Handschriften. Signatur: Epistolae Tom. X:93; Epistolae Tom. X:93
Hinweise
Bibliographischer Nachweis:
-
Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny (vor 1958) (VadSlg Ms 29a), S. 221
Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen:
-
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.
Bearbeitungsstand
Interne Bearbeitung:
-
Verzeichnung=Description=Inventaire; August 2020; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen; Clemens Müller
Identifikatoren
Systemnummer:
991170478701505501
Andere Systemnummer:
-
(HAN)000419928DSV05
-
(EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170478701505501
-
(41SLSP_UBS)9972421889905504