Brief an Augustinus Blaurerus

Blarer, Albert
Kurzformat

Brief an Augustinus Blaurerus / von Alb[ertus] Blarerus - Heydelbergae , prid[ie] Cal[endas] Januarii anni [15]77
1 Doppelbl., 3 S. beschrieben : 31,8 x 21,5 cm
  • St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VadSlg Ms 39:84

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019 |a Exemplarspezifische Aufnahme, gesperrt für Veränderungen und das Anhängen von Signaturen  |5 HAN/11.11.2020/bmt 
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490 1 |a Vadianische Briefsammlung, Bd. 10  |v 84 
500 |a Adressat: D. Augustino Blaurero, religionis Christianae antistiti apud Lutmercenses in Turgoia, fratri suo germano plurimumque dilecto. 
500 |a Absender: Alb[ertus] Blarerus, ger[manus] t[uus] 
500 |a Siegelabdruck (A B), Siegelrest mit Papierlasche 
506 |a Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal. 
510 4 |a Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny (vor 1958) (VadSlg Ms 29a), S. 221 
520 |a Glückwünsche zum Neuen Jahr. Albert hätte von Augustin häufigere Berichte erwartet, da der Reiter des Schwagers ("affinis") [N.] Rehlinger ("Rellingerus") zur Verfügung stünde. Dieser hat aber nur einen Brief des Bruders Diethelm gebracht. Albert hat die beiden Neffen [Johann Thomas und Johann Jakob von Landenberg] veranlasst, an ihre Mutter zu schreiben. Diese hat ihnen einen Brief und ein Buch mit Bildern ("libellus picturarum") als Geschenk geschickt. Albert hat Johann Jakob aus Seltz ("Seltza") kommen lassen, damit die Brüder den Winter bei ihm und seiner Ehefrau verbringen. Auf das Frühjahr [1577] erwartet man die Ankunft des neuen Kurfürsten [Ludwig VI. von der Pfalz] in Heidelberg und damit eine Reformation von Staat und Schulen. Albert wird dafür sorgen, dass die Neffen trotzdem ihre Studien fortsetzen können. Augustin schätzt offenbar die Begabung von Johann Jakob höher ein als die seiner Brüder. Albert hat aber eine Sehschwäche bei ihm entdeckt, die sich vor allem beim Lesen und Schreiben im Lampenlicht bemerkbar macht. Er wünscht Auskunft, ob diese Schwäche schon früher bestand. - Die Religion in Heidelberg ist nun geteilt ("bifida religio"). An die Heiliggeistkirche wurden vom neuen Kurfürsten [die Lutheraner] Balthasar Bidembach und Andreas Stoltz ("Stolzius") aus dem Herzogtum Württemberg und Erbach ("Erpacensium ditio") berufen. In den beiden anderen Pfarreien wirken immer noch sogenannt "zwinglianische" Pfarrer, deren Predigten von Joh[ann] Kasimir, dem Bruder des Kurfürsten, besucht werden. Der Kurfürst selbst besuchte einige Male die Predigten von Bidembach und Stoltz. Viele befürchten, die religiöse Trennung der Brüder könnte zu grösseren Konflikten führen. Während der Abwesenheit des Kurfürsten ist die Lage aber ruhig, da die Pfarrer gegenseitige Provokationen vermeiden. - Auch hat der Kurfürst vor seiner Abreise den Professoren der Universität untersagt, mündlich oder schriftlich Kontroversen zu beginnen oder die erwähnten neuen Theologen im Amt zu behindern. - Bittet Augustin um baldige Nachricht über dessen Pläne für die beiden Neffen. Für Johann Jakob besteht Hoffnung auf ein Stipendium des Kurfürsten für das Gymnasium von Seltz, aber erst nach der Reformation der Schule, d.h. wenn die gegenwärtigen Lehrer von lutheranischen ("Lutheranae doctrinae sectatores") abgelöst worden sind. Albert wäre es lieber, die Neffen erhielten zwinglianischen Unterricht ("syncerior doctrina"), aber er ist zuversichtlich, dass sie im reifen Alter mit Gottes Hilfe erkennen werden, welcher Lehre sie folgen sollen. Augustin soll seine Meinung dazu schreiben; in der Zwischenzeit will Albert dafür sorgen, dass sie weder in der Schule noch zuhause etwas lernen, was mit der Frömmigkeit und den guten Sitten im Widerspruch steht. Der gegenwärtige Aufenthaltsort des Bruders Thomas ist Albert nicht bekannt, er wird ihm aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit schreiben, um Nachrichten von ihm zu erhalten. - Die Rückberufung des Verwandten ("propinquus") Ludwig [N.] durch dessen Freunde ist sinnvoll. Die hohen Aufwendungen haben ihm kaum Nutzen gebracht. Achior [von Ulm] und Samson Schär ("Sampson Scherus") sind mit dem Fürsten nach Amberg gezogen, sonst hätten sie ebenfalls an ihre Verwandten geschrieben. Bestellt Grüsse und Glückwünsche zum Neuen Jahr an die Familie in Griesenberg. - PS: Auch die Ehefrau von Albert bestellt Grüsse. Sie hätte gerne eine der Nichten als Unterstützung in der Haushaltsführung ("rei familiaris administratio") bei sich. Augustin möge sich überlegen, ob er ein von ihnen entbehren und nach Heidelberg schicken könnte. - Bestellt Grüsse an [den Cousin] Hans Gerwig [Blarer], mit welchem er gerne einen Briefwechsel aufnähme. 
546 |a Lateinisch 
583 1 |b Verzeichnung=Description=Inventaire  |c August 2020  |f HAN-Katalogisierungsregeln  |i Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen  |k Clemens Müller 
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655 7 |a Briefsammlung  |2 gnd-content 
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Basisinformationen

Signatur:
  • St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VadSlg Ms 39:84
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Digitalisat:
Titel:
Brief an Augustinus Blaurerus / von Alb[ertus] Blarerus
Entstehungsangaben:
Heydelbergae, prid[ie] Cal[endas] Januarii anni [15]77
Entstehungszeit (normiert):
1576.12.31
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
  • 1 Doppelbl., 3 S. beschrieben; 31,8 x 21,5 cm
Serie:
Vadianische Briefsammlung, Bd. 10; 84

Sucheinstiege

Person:
Ort (normiert):
Ort:
Formschlagwort:

Hierarchie/Kontext

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Inhalt und innere Ordnung

Inhalt:
  • Glückwünsche zum Neuen Jahr. Albert hätte von Augustin häufigere Berichte erwartet, da der Reiter des Schwagers ("affinis") [N.] Rehlinger ("Rellingerus") zur Verfügung stünde. Dieser hat aber nur einen Brief des Bruders Diethelm gebracht. Albert hat die beiden Neffen [Johann Thomas und Johann Jakob von Landenberg] veranlasst, an ihre Mutter zu schreiben. Diese hat ihnen einen Brief und ein Buch mit Bildern ("libellus picturarum") als Geschenk geschickt. Albert hat Johann Jakob aus Seltz ("Seltza") kommen lassen, damit die Brüder den Winter bei ihm und seiner Ehefrau verbringen. Auf das Frühjahr [1577] erwartet man die Ankunft des neuen Kurfürsten [Ludwig VI. von der Pfalz] in Heidelberg und damit eine Reformation von Staat und Schulen. Albert wird dafür sorgen, dass die Neffen trotzdem ihre Studien fortsetzen können. Augustin schätzt offenbar die Begabung von Johann Jakob höher ein als die seiner Brüder. Albert hat aber eine Sehschwäche bei ihm entdeckt, die sich vor allem beim Lesen und Schreiben im Lampenlicht bemerkbar macht. Er wünscht Auskunft, ob diese Schwäche schon früher bestand. - Die Religion in Heidelberg ist nun geteilt ("bifida religio"). An die Heiliggeistkirche wurden vom neuen Kurfürsten [die Lutheraner] Balthasar Bidembach und Andreas Stoltz ("Stolzius") aus dem Herzogtum Württemberg und Erbach ("Erpacensium ditio") berufen. In den beiden anderen Pfarreien wirken immer noch sogenannt "zwinglianische" Pfarrer, deren Predigten von Joh[ann] Kasimir, dem Bruder des Kurfürsten, besucht werden. Der Kurfürst selbst besuchte einige Male die Predigten von Bidembach und Stoltz. Viele befürchten, die religiöse Trennung der Brüder könnte zu grösseren Konflikten führen. Während der Abwesenheit des Kurfürsten ist die Lage aber ruhig, da die Pfarrer gegenseitige Provokationen vermeiden. - Auch hat der Kurfürst vor seiner Abreise den Professoren der Universität untersagt, mündlich oder schriftlich Kontroversen zu beginnen oder die erwähnten neuen Theologen im Amt zu behindern. - Bittet Augustin um baldige Nachricht über dessen Pläne für die beiden Neffen. Für Johann Jakob besteht Hoffnung auf ein Stipendium des Kurfürsten für das Gymnasium von Seltz, aber erst nach der Reformation der Schule, d.h. wenn die gegenwärtigen Lehrer von lutheranischen ("Lutheranae doctrinae sectatores") abgelöst worden sind. Albert wäre es lieber, die Neffen erhielten zwinglianischen Unterricht ("syncerior doctrina"), aber er ist zuversichtlich, dass sie im reifen Alter mit Gottes Hilfe erkennen werden, welcher Lehre sie folgen sollen. Augustin soll seine Meinung dazu schreiben; in der Zwischenzeit will Albert dafür sorgen, dass sie weder in der Schule noch zuhause etwas lernen, was mit der Frömmigkeit und den guten Sitten im Widerspruch steht. Der gegenwärtige Aufenthaltsort des Bruders Thomas ist Albert nicht bekannt, er wird ihm aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit schreiben, um Nachrichten von ihm zu erhalten. - Die Rückberufung des Verwandten ("propinquus") Ludwig [N.] durch dessen Freunde ist sinnvoll. Die hohen Aufwendungen haben ihm kaum Nutzen gebracht. Achior [von Ulm] und Samson Schär ("Sampson Scherus") sind mit dem Fürsten nach Amberg gezogen, sonst hätten sie ebenfalls an ihre Verwandten geschrieben. Bestellt Grüsse und Glückwünsche zum Neuen Jahr an die Familie in Griesenberg. - PS: Auch die Ehefrau von Albert bestellt Grüsse. Sie hätte gerne eine der Nichten als Unterstützung in der Haushaltsführung ("rei familiaris administratio") bei sich. Augustin möge sich überlegen, ob er ein von ihnen entbehren und nach Heidelberg schicken könnte. - Bestellt Grüsse an [den Cousin] Hans Gerwig [Blarer], mit welchem er gerne einen Briefwechsel aufnähme.

Anmerkungen

Allgemeine Anmerkung:
Adressat: D. Augustino Blaurero, religionis Christianae antistiti apud Lutmercenses in Turgoia, fratri suo germano plurimumque dilecto.
Absender: Alb[ertus] Blarerus, ger[manus] t[uus]
Siegelabdruck (A B), Siegelrest mit Papierlasche
Sprache, Schrift:
Lateinisch

Geschichte

Ehemalige Signatur:
Ehemalige Signatur: Standort: Stadtbibliothek St. Gallen, Handschriften. Signatur: Epistolae Tom. X:84; Epistolae Tom. X:84

Hinweise

Bibliographischer Nachweis:
  • Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny (vor 1958) (VadSlg Ms 29a), S. 221

Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen

Zugangsbestimmungen:
  • Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.

Bearbeitungsstand

Interne Bearbeitung:
  • Verzeichnung=Description=Inventaire; August 2020; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen; Clemens Müller

Identifikatoren

Systemnummer:
991170478720105501
Andere Systemnummer:
  • (HAN)000419740DSV05
  • (EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170478720105501
  • (41SLSP_UBS)9972421891205504
Quelle: