Brief an Albertus Blarerus

Gwalther, Rudolf
Kurzformat

Brief an Albertus Blarerus / von Rodolphus Gualtherus - Tiguri , 30 Augusti. Anno Christi nati 1579.
1 Bl. : 31 x 19,5-20 cm
  • St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VadSlg Ms 39:108

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520 |a Vom gemeinsamen Freund Simon Grynaeus hat Gwalther erfahren, dass es Albert gut geht. Zugleich hat er erfahren, dass die Unruhestifter Jacob Andreae und [Martin] Chemnitz ("Chemnitius") nach Heidelberg gekommen sind, um den Kurfürsten von der Pfalz [Ludwig VI.] zur Unterzeichnung der Konkordienformel ("Pandora") zu bewegen. Dies sei aber nur unter Vorbehalt ("conditionatus") geschehen. Auch hätten keine nennenswerten Änderungen an der Universität durchgesetzt werden können. Gwalther wundert sich über die Fahrlässigkeit, mit der Gelehrte und Fürsten das destruktive Treiben der Unruhestifter geschehen lassen. Allerdings passt es in das allgemeine unerfreuliche Sittenbild, das Deutschland in dieser Endzeit bietet. Der militärische Druck der Spanier und der Italiener lässt Unheil erwarten, da die Deutschen auf ihren eigenen Untergang hinarbeiten. Ähnlich steht es in der Eidgenossenschaft ("Helvetia"), wo die Profiteure des Söldnerwesens ("δωροφάγοι oligarchae") die Feinde der Freiheit unterstützen. Auf der einen Seite stützt sich [Erzherzog] Ferdinand [II.] von Österreich-Tirol ("Austriacus") auf die Hilfe der katholischen ("papisticus") Kantone, auf der anderen Seite [Herzog Emanuel Philibert] von Savoyen ("Sabaudus"). Zürich und Bern sind auf der Hut vor der Gefahr. 
520 |a Gwalther geht es angesichts seines Alters und der Arbeitslast gut, ebenso seiner Ehefrau [Anna]. Von Thomas [Blarer jun.] hat der Gesandte des Pfalzgrafen [Johann] Kasimir, [Peter] Beutterich ("Beüterichus"), bei einem Besuch in Zürich erzählt, dieser habe geheiratet; er konnte aber keine genaueren Informationen über die Ehefrau liefern. Nach der nächsten [Frankfurter] Messe wird man mehr wissen. [Jakob] Rehlinger ("Rellingerus") hat bereits das zweite Kind mit seiner Ehefrau Magdalena. - Der Bischof von Vercelli [Giovanni Francesco Bonomi] zieht als päpstlicher Gesandter durch die Eidgenossenschaft, angeblich um die Disziplin in Kirchen und Klöstern zu verbessern; man vermutet aber, dass er andere Ziele verfolgt. Er wird demnächst in Konstanz erwartet, wo er voraussichtlich den Druck auf die [evangelisch gesinnten] Bürger erhöhen wird. Genf ist noch immer gefährdet, obwohl es erstaunlicherweise vom König [Heinrich III.] von Frankreich unter seinen Schutz gestellt wurde. Weiteres wird Albert von den Zürcher Kaufleuten erfahren, die zur [Frankfurter] Messe reisen. Gwalthers Ehefrau und die Tochter Elisabeth ("Elizabethula") senden Grüsse an Albert, dessen Ehefrau und die [Neffen Alberts] von Landenberg ("Landenbergeri"). Segenswünsche. 
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581 |a Registriert in: Rüetschi, Kurt Jakob. - Verzeichnisse zu Rudolf Gwalther, Bd. 1.1 (Briefwechsel-Verzeichnis). - Baden-Baden : Verlag Valentin Koerner, 2019, B 2039, S. 445 
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Basisinformationen

Signatur:
  • St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VadSlg Ms 39:108
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Digitalisat:
Titel:
Brief an Albertus Blarerus / von Rodolphus Gualtherus
Entstehungsangaben:
Tiguri, 30 Augusti. Anno Christi nati 1579.
Entstehungszeit (normiert):
1579.08.30
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
  • 1 Bl.; 31 x 19,5-20 cm
Serie:
Vadianische Briefsammlung, Bd. 10; 108

Sucheinstiege

Person:
Ort (normiert):
Ort:
Formschlagwort:

Hierarchie/Kontext

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Inhalt und innere Ordnung

Inhalt:
  • Vom gemeinsamen Freund Simon Grynaeus hat Gwalther erfahren, dass es Albert gut geht. Zugleich hat er erfahren, dass die Unruhestifter Jacob Andreae und [Martin] Chemnitz ("Chemnitius") nach Heidelberg gekommen sind, um den Kurfürsten von der Pfalz [Ludwig VI.] zur Unterzeichnung der Konkordienformel ("Pandora") zu bewegen. Dies sei aber nur unter Vorbehalt ("conditionatus") geschehen. Auch hätten keine nennenswerten Änderungen an der Universität durchgesetzt werden können. Gwalther wundert sich über die Fahrlässigkeit, mit der Gelehrte und Fürsten das destruktive Treiben der Unruhestifter geschehen lassen. Allerdings passt es in das allgemeine unerfreuliche Sittenbild, das Deutschland in dieser Endzeit bietet. Der militärische Druck der Spanier und der Italiener lässt Unheil erwarten, da die Deutschen auf ihren eigenen Untergang hinarbeiten. Ähnlich steht es in der Eidgenossenschaft ("Helvetia"), wo die Profiteure des Söldnerwesens ("δωροφάγοι oligarchae") die Feinde der Freiheit unterstützen. Auf der einen Seite stützt sich [Erzherzog] Ferdinand [II.] von Österreich-Tirol ("Austriacus") auf die Hilfe der katholischen ("papisticus") Kantone, auf der anderen Seite [Herzog Emanuel Philibert] von Savoyen ("Sabaudus"). Zürich und Bern sind auf der Hut vor der Gefahr.
  • Gwalther geht es angesichts seines Alters und der Arbeitslast gut, ebenso seiner Ehefrau [Anna]. Von Thomas [Blarer jun.] hat der Gesandte des Pfalzgrafen [Johann] Kasimir, [Peter] Beutterich ("Beüterichus"), bei einem Besuch in Zürich erzählt, dieser habe geheiratet; er konnte aber keine genaueren Informationen über die Ehefrau liefern. Nach der nächsten [Frankfurter] Messe wird man mehr wissen. [Jakob] Rehlinger ("Rellingerus") hat bereits das zweite Kind mit seiner Ehefrau Magdalena. - Der Bischof von Vercelli [Giovanni Francesco Bonomi] zieht als päpstlicher Gesandter durch die Eidgenossenschaft, angeblich um die Disziplin in Kirchen und Klöstern zu verbessern; man vermutet aber, dass er andere Ziele verfolgt. Er wird demnächst in Konstanz erwartet, wo er voraussichtlich den Druck auf die [evangelisch gesinnten] Bürger erhöhen wird. Genf ist noch immer gefährdet, obwohl es erstaunlicherweise vom König [Heinrich III.] von Frankreich unter seinen Schutz gestellt wurde. Weiteres wird Albert von den Zürcher Kaufleuten erfahren, die zur [Frankfurter] Messe reisen. Gwalthers Ehefrau und die Tochter Elisabeth ("Elizabethula") senden Grüsse an Albert, dessen Ehefrau und die [Neffen Alberts] von Landenberg ("Landenbergeri"). Segenswünsche.

Anmerkungen

Allgemeine Anmerkung:
Adressat: [No]bili, erudito et pio [vir]o, Domino Alberto Bla[rer]o, medico, affini [et] fratri suo dilecto.
Absender: Tuus totus Rodolphus Gualtherus.
Siegelabdruck
Sprache, Schrift:
Lateinisch

Geschichte

Ehemalige Signatur:
Ehemalige Signatur: Standort: Stadtbibliothek St. Gallen, Handschriften. Signatur: Epistolae Tom. X:108; Epistolae Tom. X:108

Hinweise

Bibliographischer Nachweis:
  • Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny 1958 (VadSlg Ms 29b), S. 223
Literatur:
  • Registriert in: Rüetschi, Kurt Jakob. - Verzeichnisse zu Rudolf Gwalther, Bd. 1.1 (Briefwechsel-Verzeichnis). - Baden-Baden : Verlag Valentin Koerner, 2019, B 2039, S. 445

Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen

Zugangsbestimmungen:
  • Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.

Bearbeitungsstand

Interne Bearbeitung:
  • Verzeichnung=Description=Inventaire; August 2020; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen; Clemens Müller

Identifikatoren

Systemnummer:
991170478834305501
Andere Systemnummer:
  • (HAN)000420298DSV05
  • (EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170478834305501
  • (41SLSP_UBS)9972421757205504
Quelle: