Brief an Jean Pierre de Crousaz
Bernoulli, Johann
Kurzformat
Brief an Jean Pierre de Crousaz / von Johann I Bernoulli - Bâle , ce 11. 9bre 1722
4 S. : 21 x 17 cm
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Bernoulli-Briefinventar, -
-
Basel, Universitätsbibliothek, UBH L Ia 656, Nr.15
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506 | |a Es gelten die generellen Benutzungsregeln für den Sonderlesesaal | ||
520 | |a M. de Rochefort hat Crousaz' Brief von 1722 09 25 überbracht. Joh. B. hat ihm Algebra-Lektionen zusammen mit einem anderen Schüler angeboten. Doch hat Rochefort dies abgelehnt, da man ihm von zuhause wissen liess, dass mathematische Studien für seine vorgesehen Stelle in Lausanne nicht nötig sind. Dan. I B., der ebenfalls Mediziner ist, hat Rochefort angeboten, sich gelegentlich mit ihm zu unterhalten. Gerade weil Joh. B.s Anteil an L'Hôpitals Analyse allgemein bekannt ist, sollte man diesen Anteil zu einer Zeit, in der einige neidische Engländer ihm den Ruhm streitig machen, nicht anderen zuschreiben. Eine auszugsweise Publikation mit zusätzlichen Erläuterungen in der Bibliothèque germanique, die Joh. B. nicht kennt, wird die Engländer hindern, Argumente gegen ihn zu verwenden, die Crousaz' Werk ihnen liefern könnte. Er bittet, ihm diesen Extrait zu senden. Rochefort hat ihn auf die Lektüre der zweiten Auflage von Crousaz' Traité du beau neugierig gemacht. Newton ist hinsichtlich der Gravitation zurückhaltender als seine Anhänger. Er lässt es offen, ob es sich bei dieser Kraft um eine "pulsion" oder eine "attraction" handelt. [Pierre] Coste schreibt im Vorwort seiner französischen Übersetzung von Newtons Optik, dass es sich bei der Anziehung um nichts weniger als um eine "qualitas occulta" im Sinne der alten Schulen handelt, sondern dass man diese so verstehen muss, wie die Elastizität der Luft, deren Wirkungen man studiert, ohne nach deren Ursachen zu fragen. [Es folgt nun ein Auszug aus Costes Vorwort vom Beginn der question 31.] Newton selbst würde nicht zustimmen, wenn man die Gravitation als unmittelbare Wirkung des kontinuierlichen Willen Gottes bezeichnet. Er würde sagen, dass sie die Wirkung eines allgemeinen Gesetzes ist, das mit den anderen Bewegungsgesetzen bei der Erschaffung des Universums aufgestellt wurde. Nur dieses Gesetz könne alle Phänomene der Planetenbewegung erklären. | ||
520 | |a Wenn man annimmt, Gott führe die Planeten direkt auf ihren jeweiligen Bahnen, hiesse dies, in Gott so viele spezielle Willen annehmen, wie es Planeten und Satelliten hat, was eine viel zu komplizierte Hypothese wäre. | ||
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Basisinformationen
Signatur:
-
Bernoulli-Briefinventar, -
-
Basel, Universitätsbibliothek, UBH L Ia 656, Nr.15
Ressourcentyp:
Brief; Autograph
Titel:
Brief an Jean Pierre de Crousaz / von Johann I Bernoulli
Entstehungsangaben:
Bâle, ce 11. 9bre 1722
Entstehungszeit (normiert):
1722.11.11
Physische Beschreibung:
-
4 S.; 21 x 17 cm
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Inhalt und innere Ordnung
Inhalt:
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M. de Rochefort hat Crousaz' Brief von 1722 09 25 überbracht. Joh. B. hat ihm Algebra-Lektionen zusammen mit einem anderen Schüler angeboten. Doch hat Rochefort dies abgelehnt, da man ihm von zuhause wissen liess, dass mathematische Studien für seine vorgesehen Stelle in Lausanne nicht nötig sind. Dan. I B., der ebenfalls Mediziner ist, hat Rochefort angeboten, sich gelegentlich mit ihm zu unterhalten. Gerade weil Joh. B.s Anteil an L'Hôpitals Analyse allgemein bekannt ist, sollte man diesen Anteil zu einer Zeit, in der einige neidische Engländer ihm den Ruhm streitig machen, nicht anderen zuschreiben. Eine auszugsweise Publikation mit zusätzlichen Erläuterungen in der Bibliothèque germanique, die Joh. B. nicht kennt, wird die Engländer hindern, Argumente gegen ihn zu verwenden, die Crousaz' Werk ihnen liefern könnte. Er bittet, ihm diesen Extrait zu senden. Rochefort hat ihn auf die Lektüre der zweiten Auflage von Crousaz' Traité du beau neugierig gemacht. Newton ist hinsichtlich der Gravitation zurückhaltender als seine Anhänger. Er lässt es offen, ob es sich bei dieser Kraft um eine "pulsion" oder eine "attraction" handelt. [Pierre] Coste schreibt im Vorwort seiner französischen Übersetzung von Newtons Optik, dass es sich bei der Anziehung um nichts weniger als um eine "qualitas occulta" im Sinne der alten Schulen handelt, sondern dass man diese so verstehen muss, wie die Elastizität der Luft, deren Wirkungen man studiert, ohne nach deren Ursachen zu fragen. [Es folgt nun ein Auszug aus Costes Vorwort vom Beginn der question 31.] Newton selbst würde nicht zustimmen, wenn man die Gravitation als unmittelbare Wirkung des kontinuierlichen Willen Gottes bezeichnet. Er würde sagen, dass sie die Wirkung eines allgemeinen Gesetzes ist, das mit den anderen Bewegungsgesetzen bei der Erschaffung des Universums aufgestellt wurde. Nur dieses Gesetz könne alle Phänomene der Planetenbewegung erklären.
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Wenn man annimmt, Gott führe die Planeten direkt auf ihren jeweiligen Bahnen, hiesse dies, in Gott so viele spezielle Willen annehmen, wie es Planeten und Satelliten hat, was eine viel zu komplizierte Hypothese wäre.
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkung:
Am Briefkopf eigenhändig "à Mr. de Crousaz"
Sprache, Schrift:
Französisch
Geschichte
Akzession:
-
Eigentümer: Öffentliche Bibliothek der Universität Basel
Hinweise
Verwandtes Material:
-
Abschrift unter L Ia 908:Bl.132-133
Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen:
-
Es gelten die generellen Benutzungsregeln für den Sonderlesesaal
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.
Bearbeitungsstand
Interne Bearbeitung:
-
Digitalisierung=Digitization=Numérisation; 05.04.2015; TIFF
Identifikatoren
Systemnummer:
991170514973405501
Andere Systemnummer:
-
(HAN)000055796DSV05
-
(EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170514973405501
-
(41SLSP_UBS)9972432937705504